Das ist der erste von drei Bloggpost den ich über meine Zeit in Hamburg schreiben werde.
Ich werde in den nächsten drei Monaten über meine Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke schreiben, die ich während diesem Abenteuer erlebe.
Der Fokus wird allgemein hauptsächlich auf meinem Praktikum liegen und in diesem ersten Post über den Start, die Ankunft und meine ersten Eindrücke. Aber ich werde sicherlich viele viele persönliche Eindrücke und Erlebnisse ausserhalb der Arbeit beschreiben.
So, mit dieser kleinen Einführung aus dem Weg: Viel Spass mit dem Lesen!
Vor etwa 30 Tagen startete mein Abenteuer. Ich kann kaum beschreiben wie nervös ich damals war. Der Grund dafür war das es das erste mal war das ich für einen längeren Zeitraum unabhängig leben würde, das erste mal für solange im Ausland zu sein und es die erste "Anstellung" ausserhalb meiner Lehre war.
Das waren alles einige grosse Schritte für mich die jetzt alle aufs mal zu kommen schienen. Das und dass ich wortwörtlich hunderte Kilometer von allen Menschen entfernt sein würde die ich kannte. Ich nahm also das, was auf mich zu kommen würde als ziemlich Angst einflössend war.
Aber es war nicht eine schlechte Art von Angst. Keine die einem lähmt oder andere schlechte Gefühle aufkommen lässt, sondern eine aufregende, Adrenalin auslösende, erfrischende. Wenn ich so zurückdenke war es vermutlich nicht mal Angst. Sondern eher eine Art Lampenfieber/Nervosität. Es war wie, wenn man hinter einem Vorhang steht und auf seine Szene in einem Theaterstück wartet und man bemerkt, wie der Vorhang sich langsam beginnt zu heben. Alles in allem aber bereue ich es keine Sekunde mich diesen Ängsten gestellt zu haben.
Die Hinreise verlief reibungslos. Nicht zuletzt dank einer guten Vorbereitung. Ich hatte mein Zug Billett bereits einige Wochen im voraus abgeholt und kannte meine Reiseroute im Schlaf, beides half mir das Lampenfieber zu unterdrücken.
Auch mit dem Rest der Reiseplanung war ich sehr Tritt-sicher. Das war aber zu einem wichtigen Teil der Unterstützung von Movetia, im speziellen Britta Biedermann, zu verdanken, welche mich geduldig und schnell mit allen Informationen versorgten, die ich für so ein Unterfangen benötigte. Das vereinfachte die Reiseplanung immens.
Einzig die Wohnungssuche für Hamburg stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Aber auch dort fand ich dann irgendwann doch noch eine passende Wohnung, mit guten Hosts, über Airbnb.
Als mein Zug nach einem langen und warmen Abschied abfuhr war es schon fast Surreal wie Real alles nun war. Ich war ganz aufgeregt und konnte es kaum fassen das ich es wirklich tat. Das es gerade passierte.
Diese Aufregung hielt mich an dem Abend noch lange wach.
Der nächste Morgen war nicht minder Aufregend. Ich erwachte kurz bevor der Zug die Stadtgrenze passierte. Nach einem kurzen Frühstück erwartete mich also beireits eine eindrückliche Skyline. Es war zwar nicht der erste Trip denn ich auf Hamburg machte, dennoch war ich erneut von der freien Hansestadt beeindruckt.
Auf dem Weg zum Apartment fuhr ich an einigen ziemlich beeindruckenden Bauten wie der Elbphilharmonie vorbei. Hamburg hat eine grossartige Mischung von alter, industrieller und moderner Architektur. So ist das Stadtbild zwar imposant, aber nicht erdrückend. Ich denke das liegt auch mit der grossen Anzahl Grünfläche und all den Wasserstrassen die die Stadt durchziehen zusammen. Als ich in dem Apartment ankam in dem ich für die nächsten 90 Nächte schlaffen würde, wurde ich herzlich von meinem Host Heidi empfangen. Nach einer kurzen Tour durch die Wohnung lud sie mich sogar zu einem "Get together" ein, das sie mit Freunden geplant hatte. Es war eine super Gelegenheit mich schon am ersten Tag mit Menschen aus der Gegend auszutauschen und so mich der Stadt vertraut zu machen.
Der erste Eindruck war also, unschwer zu erraten, Großartig.
Auch die nächsten paar Tage waren super. Ich konnte ein langes Wochenende genießen bevor das Praktikum richtig startete. Ich nutzte die Zeit um mich ein wenig mit der Stadt vertraut zu machen und besuchte einige bekannte Attraktionen wie der Planten und Blumen Park, die Gegend rund um St. Paul und die Speicherstadt.
Start des Praktikums
Am darauffolgenden Montag begann es dann, der Grund wieso ich überhaupt drei Monate hier verbringen konnte.
Es begann mit einem Treffen das ich mit Frau Lange hatte. Der Person die für meine Zeit in den Bücherhallen für mich verantwortlich sein würde. Ich unterschrieb den Praktikums Vertrag und bekam eine Einführung in das Wesen und der Auftrag der Bücherhalle, meinen Praktikumsablauf und wurde mit allerlei weiteren wichtigen Informationen versorgt. Sogar eine kleine Privatführung durch die Hauptbibliothek bekam ich. Alles in allem blieben am Ende dieses Treffens kaum Fragen zu klären. Und die, die ich hatte, konnten vollständig beantwortet werden.
Nächster Halt: Billstedt
Am Dienstag ging es dann richtig los. Nämlich startete ich in der Bücherhalle Billstedt, einer "kleinen" Bücherhalle an der östlichen Stadtgrenze. Es war eine typische Kinder-und-Familien-Bibliothek. Also mit einer Zielgruppe von Kinder bis zum Alter von ca. 12/13 Jahren und deren Eltern. Der Bestand war natürlich dann auch dementsprechend aufgebaut. Mit der Kinder Abteilung als grösster Teil, einem grossen Literaturbereich für Erwachsene und noch weitere, kleinere Bestände von Ratgeber, Freizeitsachbücher und Lehrmittel. Die Bücherhalle wurde aber auch eifrig von Schülern oberhalb der typischen Domgrafik als Lernort genutzt. Das Team erklärte mir, dass dies so sei, da die Wohnungen in der Umgebung oft nicht die besten Lernumgebungen bieten würden und die Jugendlichen deshalb in die Bücherhalle ausweichen. Die Bücherhalle als Lernort spiegelte sich auch in den zahlreichen, ehrenamtlichen Hausaufgaben- und Lernhilfen die in den Räumen der Bibliothek stattfanden. Auch gab es zahlreiche Deutschkurse und ähnliche Angebote um Deutsch zu lernen.
Besonders spannend fand ich aber all die Veranstaltungen, die die Bücherhalle selbst organisierte. Meist für Schulklassen, waren sie ein wichtiger Bestandteil des üblichen Arbeitsalltag. Die Mitarbeiter waren also auch dementsprechend Erfahren und das Repertoire an Veranstaltungen, dass sie Anboten war deshalb auch sehr breit und vielfältig.
Es bestand nämlich nicht nur aus einfachen Kamishibei und Buchvorlesungen, sondern waren völlig ausgearbeitete Programme. Also schon fast mehr Lektionen als die üblichen Bibliotheksveranstaltungen. Sie waren also interaktiv gestaltet z.B. mit Liedern, Spielen und Rätseln als Teil der Veranstaltungen. An einigen dieser Veranstaltungen half ich auch aus, was mir immer sehr grossen Spass bearbeitete.
Zusätzlich herausheben möchte ich dabei ein weiterer Event an dem ich teilnehmen durfte. Er hiess "Nachricht aus der Mülltonne" und zeigte den Kindern anhand vieler Beispiele was geschieht, wenn man Müll Fachgerecht oder eben nicht-Fachgerecht entsorgt. Das spezielle an dieser Veranstaltung war aber das es eine sogenannte FLUx Veranstaltung war. FLUx- Veranstaltungen sind nämlich Teil eines grossen Veranstaltungs-Kataloges. Die Veranstaltungen des Kataloges können die einzelnen Zweigstellen für ihre Bibliothek buchen. Das tolle dabei ist, dass ein grosser Teil aller Veranstaltungen von speziell dafür fortgebildeten Mitarbeiter kreiert und durchgeführt werden. Es gibt auch Angebote die von externen Organisationen angeboten werden (Flix und Flax genannt) für welche dann aber entsprechend mehr bezahlt werden muss, mehr dazu aber vermutlich nächsten Monat.
Bei den FLUx-Veranstaltungen (also die, die von Mitarbeiter realisiert werden) muss jegliche eine Vertretung für den "FLUxler" gemacht werden.
Als (vereinfachtes) Beispiel: Wenn die Bücherhalle Billstedt eine Veranstaltung zu Umwelt Bildung machen will, kann sie in den FLUx-Katalog danach suchen. Wenn sie fündig geworden ist, kann sie diese Buchen. In diesem Augenblick wird der Mitarbeiter, der die Veranstaltung realisiert benachrichtigt. Er geht dann am gebuchten Termin nach Billstedt und führt sein Programm vor. Da der FLUxler aber in seiner eigen Zweigstelle ja fehlen würde, stellt ihm Billstedt eine Vertretung zu Verfügung.
Ich finde das ein sehr interessantes System, da es die Fähigkeit jedes einzelnen Mitarbeiter besser auslastet und besonders kleinen Zweigstellen ermöglicht, trotzdem ein breites Band an Dienstleistungen anzubieten.
Veranstaltungen waren aber nicht alles was ich kennenlernen durfte. Ich wurde auch ziemlich schnell in den normalen Arbeitsalltag eingebunden. Das beinhalte, unter anderem, Medien-Bestellungen, Neueinschreibungen, Recherche, Bestellen und versenden von Fernleihen. Dabei lernte ich gerade auch Bibliotheksprogramm Concerto kennen.
Erwähnenswert sind sicher auch noch die drei Ausstellungen welche ich für Billstedt machen durfte. Die kleinste davon war eine Medienausstellung zu allen Ratgebern rund um Erziehung, Pädagogik und Eltern.
Die zweite war schon ein wenig grösser und stellte Bücher vor, die allerlei Herbstaktivitäten für Erwachsene behandelten. Da ein spezielles Augenmerk auf Kochbücher fiel habe ich noch ein Rezept für eine Maroni-Suppe präsentiert (etwas das ich selbst häufig im Herbst mit der Familie esse). Diese Ausstellung war auch reichlich mit gepressten Blättern und anderer Herbstlichen Deko Gegenständen geschmückt.
Die letzte und grösste Ausstellung war die Kindermedienausstellung zum Thema Herbst.
Für diese nahm ich mir auch am meisten Zeit und designte einen Herbstwald mit ganz vielen Tieren wie Igeln, Eichhörnchen und Mäusen die die Kinder entdecken können.
Die Tiere sind in einzelnen Szenen dargestellt und machen verschiedenste Sachen wie Drachen steigen lassen, Nüsse horten oder einen Winterspeck anfressen. Herbstaktivitäten halt.
Die Ausstellung hab ich, für Neugierige Leser, im folgendem Video aufgenommen, geschnitten und mit Musik und Geräuschen inszeniert.
Nicht zu vergessen sind meine zwei kurz-Besuche in den Bibliotheken Barmbek und Schnelsen ganz am Ende des Monats:
In Barmbeck habe ich einer Mitarbeiterin bei einer dieser FLUx Veranstaltungen, die ich ja bereits beschrieben habe, ausgeholfen. Wir waren in einem extra für Veranstaltungen eingerichteten Glasraum. Die Glaswände waren ideal für unser Programm, in dem die Kinder auch mal Lauter werden durften. Und das war wurden sie auch. Zwar wollten wir den Kindern in zwei Teilen, erst einfache Formen (Kreise, Dreiecke, Quadrate ect.) und im Zweiten dann die Grundsätze des Programmieren vorstellen. Das wären ja eigentlich Dienge die man ja gut leise machen könnte, jedoch war das Programm gefüllt mit körperlichen Aktivitäten, dass man ans Still sein oft gar nicht mehr denken konnte z.B. mussten sie mal ein Roboter spielen und sich von einem Kameraden steuern lassen.
Zum Abschluss mussten sie dann einen richtigen Roboter (Beebot) so programmieren das er einen bestimmten weg abfuhr. Es war unglaublich interessant zu sehen wie die einzelnen Kindern dabei vorgingen, wie sie lernten und vor allem auch wie sie mit Fehlern umgingen.
Ich freue mich richtig dann im Oktober mehr von diesen Veranstaltungen zu sehen.
Mein zweiter Ausflug führte mich nach Schnelsen. Eine kleine, feine Bibliothek im nördliche Teil Hamburgs. Sie ist von der grosse her mit einer typischen Schulbibliothek zu vergleichen. Oder in anderen, nicht ganz ernst gemeinten, Worten könnte man auch sagen dass man vom Desk aus fast den gesamten Bestand der Zweigstelle sieht.
Von der grösste sollte man sich aber nicht täuschen lassen, es gehen doch eine anständige Anzahl Kunden in der Bibliothek ein und aus.
Damit hat aber vielleicht auch zu tun, dass die Bibliothek nur an zwei Tagen die Woche geöffnet hat. Doch dieser kurzen Öffnungszeiten macht sie trotzdem eigentlich alles, was eine grössere Zweigstelle auch tut. Von Veranstaltungen, zu Service und Fernleihe ist so ziemlich alles vorhanden. Natürlich in einem kleineren Rahmen, aber wenn man bedenkt welche Zeit und welches Personal dazu zur Verfügung steht, ist die Leistung schon bemerkenswert.
Es war auf jedenfalls interessant, auch die kleinen Teile einer grossen Organisation kennenzulernen.
So, mit dem Besuch in Schnellesn bin ich ja eigentlich schon im Oktober angelangt, und um vom diesem Monat nicht zu viel schon hier zu behandeln schliesse ich denn Blogg hier langsam.
Im nächsten gehst dann weiter im Veranstaltungsbüro. Den Köpfen hinter Projekten wie dem Veranstaltungskatalog.
Bis bald oder wie man in Hamburg sagt: Tschüss,
Merlin
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